Insbesondere Start-ups sind auf die externe Kapitalbeschaffung angewiesen, da sie in der Regel zusätzliche finanzielle Mittel für ihre Wachstumspläne benötigen. Meist verfügen die Gründer nicht über ausreichend Eigenkapital, um das für weiteres Wachstum erforderliche Kapital ins Unternehmen einzubringen. Dementsprechend müssen Strategien zur Kapitalbeschaffung ausgearbeitet werden.
Warum sind effektive Strategien zur Kapitalbeschaffung für Start-ups so wichtig?
Start-ups nennt man Unternehmen, die sich noch in einer frühen Phase befinden. Demnach konnten sie sich noch nicht am Markt etablieren und eine Investition birgt große Risiken. Einige Kapitalgeber und Banken schrecken daher vor einem Investment zurück. Viele Start-ups sind daher darauf angewiesen, andere Formen der Kapitalbeschaffung ausfindig zu machen, um ihr Wachstum finanzieren zu können.
Einsatz von Venture-Capital
Die Suche nach externen Investoren, die sogenanntes Venture-Capital bzw. Risikokapital zur Verfügung stellen, um die Wachstumspläne des Start-ups zu finanzieren, ist eine klassische Strategie für Start-ups mit großem Wachstumspotenzial. Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, jungen Unternehmen Risikokapital zur Verfügung zu stellen, können Start-ups große Finanzspritzen bereitstellen und erhalten hierfür im Austausch Anteile am jeweiligen Start-up. Das bedeutet, dass Start-ups zwar ihr Wachstum finanzieren können, erfordert allerdings auch die Abgabe von Kontrolle an den Risikokapitalgeber. Dementsprechend sollte nicht nur darauf geachtet werden, wie viel Kapital bereitgestellt wird, sondern auch darauf, ob der Venture-Capital-Partner über ein umfangreiches Netzwerk sowie branchenspezifisches Know-how verfügt.
Situation in Deutschland
Vor allem in Deutschland besteht im Bereich Venture-Capital Nachholbedarf. Gemäß einer Untersuchung der KfW fällt das Angebot an Venture-Capital im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung im internationalen Vergleich gering aus. Das zeigt sich auch an der Entstehung von sogenannten „Unicorns“ bzw. auf Deutsch Einhörnern, wie Start-ups genannt werden, die eine Marktkapitalisierung in Höhe von einer Milliarde Dollar erreichen. Die USA kommen auf 402 Einhörner, China auf immerhin 158, die EU noch auf 62, während es in Deutschland lediglich 18 sind (Stand: 22. August 2021). Zwar weist die deutsche Wirtschaft immer noch großes Potenzial auf, was Wachstumschancen und Renditepotenzial betrifft, jedoch wird dieses Wachstum hauptsächlich von internationalen Investoren finanziert. Dies schafft eine gewisse Abhängigkeit von ausländischem Kapital, ist für viele deutsche Start-ups aber notwendig, um ausreichend Kapital einzusammeln und wettbewerbsfähig bleiben zu können.
Der Businessplan als Fundament der Kapitalbeschaffungsstrategie
Wenn Start-ups Kapital von externen Investoren einwerben möchten, müssen sie diese von der Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells überzeugen können. Daher ist die Ausarbeitung eines detaillierten Businessplans von großer Bedeutung. Im Rahmen des Businessplans kann die eigene Geschäftsidee überzeugen, präsentiert und die Zukunftsfähigkeit dargestellt werden. Ein Businessplan sollte neben der Mission und der Vision des Unternehmens auch Marktanalysen, Wachstumsstrategien sowie klare Finanzprognosen enthalten, damit Investoren alle relevanten Informationen erhalten, die sie für ihre Entscheidung benötigen. Die im Businessplan getroffenen Prognosen sollten realistisch sein, da der Businessplan als Vertrauensbasis für potenzielle Investoren dient.
Erfahrene Unterstützung durch Business Angels
Business Angels nennt man Unternehmer sowie Investoren, die über einen großen Erfahrungsschatz verfügen und bereit sind, ihr eigenes Kapital in Start-ups zu investieren. Ein großer Vorteil bei dieser Kapitalbeschaffungsmethode besteht darin, dass diese neben Kapital auch persönliche Unterstützung mit sich bringen. Das kann wertvoll sein, wenn der Business Angel über wertvolles Know-how verfügt. Um einen solchen Investor finden zu können, benötigt es in der Regel persönliche Netzwerke und Beziehungen. Der Aufbau dieser kann einiges an Zeit erfordern, sich langfristig aufgrund der gewonnenen Kontakte aber durchaus lohnen.
Kollektive Finanzierung über Crowdfunding
Eine interessante Strategie zur Kapitalbeschaffung für Start-ups, die in den vergangenen Jahren an Beliebtheit gewonnen hat, stellt das sogenannte Crowdfunding dar. Bei dieser Finanzierungsform können Gründer nicht nur finanzielle Mittel einwerben, sondern auch Aufmerksamkeit auf sich lenken und unter Umständen eine engagierte Gemeinschaft aufbauen. Beim Crowdfunding gibt es verschiedene Modelle. Start-ups können sich bei einer auf diesen Bereich spezialisierten Plattform registrieren und anschließend Kapital einwerben. Die Besonderheit bei dieser Kapitalbeschaffungsmethode besteht darin, dass das Kapital in der Regel von vielen verschiedenen Kleinanlegern eingebracht wird. Diese können zwar nicht so viel Kapital investieren wie große Venture Capital-Firmen, die Masse an Kleinanlegern kann allerdings trotzdem dazu führen, dass eine große Geldsumme eingenommen wird. Je nach Finanzierungsmodell können Unternehmensanteile abgetreten oder Gewinnbeteiligungen vereinbart werden. Ein großer Vorteil von Crowdfunding besteht darin, dass Gründer dieses Finanzierungsinstrument als eine Art von Validierungstest für ihr Geschäftsmodell nutzen können. Sind viele Kleinanleger bereit in das Projekt zu investieren, bringt dies wertvolle Erkenntnisse hinsichtlich des Potenzials der Geschäftsidee mit sich. Zudem kann sich dies positiv auf das Vertrauen von potenziellen Investoren auswirken. Eine weitere Methode, die erforderlichen finanziellen Mittel einzuwerben, ist die Bewerbung auf ein Projekt, bei dem Gründer 100.000 Euro Startkapital gewinnen können.